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Kreativität im Produktmanagement

„Wir brauchen neue Ideen“

So lautet nicht selten die Ansage vom Chef. Und jetzt? Wo kommen eigentlich die Ideen für neue Produkte oder neue Features her?

Wir alle kennen Brainstormings, die mehr oder weniger gut moderiert zu mehr oder weniger brillanten Ideen führen:

  • Wie können solche Meetings oder Workshops effektiver gestaltet werden?
  • Welche Kreativitätstechniken gibt es?
  • Welche eignen sich eher für neue Ideen und welche eher für Weiterentwicklungen?
  • Was passiert anschließend mit den gesammelten Ideen? Wie können sie bewertet, kategorisiert und vor allem priorisiert werden?

Um diese Fragen zu beantworten war Katharina Boguslawski von happybusinessmoves als Expertin zu Gast bei meinem Produktmanagement Meetup am 6. September 2021.

Katharina ist Coachin für technische Kreativität und begleitet R&D Teams dabei, Ideen zu generieren und weiterzutreiben. Als Physikerin mit 10 Jahren Erfahrung in der Wissenschaft und Industrie hat sie bereits einige Ideen publiziert, entwickelt und patentiert.

Was ist Kreativität?

Kreativität ist die Fähigkeit, etwas zu erschaffen, was einen Sinn ergibt, nützlich oder originell ist. Es ist auch die Fähigkeit, Probleme zu lösen und Ideen zu generieren.

Wenn es um Produktmanagement und die dazugehörigen Aufgaben im Bereich der Produkt(weiter)entwicklung geht, begegnet man auch schnell dem Begriff der Technischen Kreativität.

Technische Kreativität ist die Fähigkeit innovative Ideen zu generieren und zu erkennen, um fortschrittliche Technologien und Produkte zu entwickeln. Als Produktmanager*in musst du nicht selbst notwendigerweise diese Ideen haben, dafür hast du dein R&D Team. Aber du solltest die Kreativitätsprozesse steuern und moderieren können. Als Produktmanager*in bist du in gewisser Hinsicht auch Ideenmanager*in.

Wie kann Kreativität also „gemanagt“ werden?

Es gibt viele sogenannte Kreativitätstechniken und Methoden, wie Kreativität gefördert, Ideen generiert, kategorisiert und kommuniziert werden können.

Um die richtigen Methoden zur richtigen Zeit zum Einsatz bringen zu können, ist es wichtig zu verstehen, was genau im Gehirn passiert. Denn Kreativität ist ein Prozess als eine Kombination aus erleuchtenden Aha-Momenten und tiefgehender Analyse.

Während der Analyse sammeln wir verschiedene Informationen und verarbeiten sie. Der Kopf arbeitet langsam und präzise. Ideen werden im Kopf bewertet und weitere Denkprozesse werden durch Fragen und Informationen getriggert.

Die Aha-Momente erreichen uns dann, wenn wir uns entspannen, wenn wir aufgegeben haben nach der Lösung zu suchen. Sie sind nicht kontrollierbar. In diesem Moment blockiert das Gehirn die Übertragung des visuellen Inputs und „schließt die Augen“, während es denkt. Neuronen schalten sich zu neuen Netzwerken zusammen. Anschließend sind wir quasi klüger.

Es ist also die Mischung aus analytischer Vorgehensweise und Geistesblitzen, die kreative Ideen hervorbringt

Das gilt nicht nur für technische Fragen oder Probleme im Rahmen der Produktentwicklung, sondern kann auf jeden kreativen Prozess angewendet werden.

Ein berühmtes Beispiel dafür ist der Song „We will rock you“ von Queen. Der Song wurde von Brian May geschrieben, der übrigens Physik studiert hatte. Er wollte einen Song machen, bei dem das Publikum nicht nur mitmachen, sondern ein Teil der Musik werden kann. Die Menschen haben Hände zum Klatschen und Füße zum Stampfen. Daraus entstand ein Welthit.

Kreativitätstechniken helfen den Prozess zu strukturieren

Vor allem die SCAMPER Methode als Kreativitätstechnik hilft dabei den analytischen Prozess anzutriggern, damit in anschließenden Ruhephasen geniale Ideen entstehen können.

SCAMPER ist ein Akronym und eignet sich besonders gut auch zur Weiterentwicklung von Ideen. Wofür die einzelnen Buchstaben stehen, zeigt dir die nachstehende Visualisierung von Katharina.

Quelle: Katharina Boguslawski, happybusinessmoves

Um die Methode und ihren praktischen Nutzen kennenzulernen, probiere sie einfach anhand der folgenden Übung aus:

Sammle Ideen zu der Frage, wie wir zukünftig Verpackungsmüll vermeiden oder reduzieren können.

Quelle: Katharina Boguslawski, happybusinessmoves

Wie findet man die richtig guten Ideen aus der Menge an Ideen?

Wenn es um neue Produkte oder Weiterentwicklungen geht, sind wir im Produktmanagement natürlich immer auf der Suche nach der USP, der Unique Selling Proposition bzw. dem Alleinstellungsmerkmal, für das die Kunden Schlange stehen wollen.

Eine sehr praktikable Methode, mit der Ideen bewertet, geclustert und priorisiert werden können, ist die CIAO-NOW-WOW-HOW-Methode. Die Ideen werden einfach in eine Matrix aus Realisierbarkeit und Originalität wie im Bild unten kategorisiert.

Quelle: Katharina Boguslawski, happybusinessmoves

WOW-Ideen sind leicht umsetzbar und sehr originell. Sie haben Begeistungspotenzial und heben sich von anderen ab. Hier schlummert entsprechend das größte Potenzial für künftige USPs und sollten daher genauer betrachtet werden.

Probiere die Methode doch gleich mal aus, indem du deine Ideen zur Vermeidung von Verpackungsmüll bewertest. Hast du eine WOW-Idee gefunden?

Als Expertin zu Gast im Meetup: Katharina Boguslawski (links)

Vielen lieben Dank an Katharina Boguslawski von happybusinessmoves für den interaktiven Workshop, die spannende Diskussion und die vielen guten Ideen zur Reduktion von Verpackungsmüll.

Wenn du mehr Kreativität in deinen Alltag integrieren möchtest, dann empfehle ich dir von Herzen Katharinas Buch, Dein kreativer Avatar.

Und wenn du beim nächsten Meetup live dabei sein möchtest, dann schau hier nach, welche Events und Themen demnächst anstehen. Bis zum nächsten Mal.

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