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Produktmanagerinnen – So wirst du als Frau erfolgreich im coolsten Job ever

Nachlese und Zusammenfassung zum PRODUCT LOUNGE MEETUP #6 am 11. Juni 2021:
3 erfahrene Produktmanagerinnen berichten über ihren Weg, ihre Erfahrungen und ihre Erfolgsgeheimnisse

Als Frau in technischen Branchen ist man auch im Jahr 2021 leider noch immer viel zu oft eine von wenigen unter vielen Männern. In meiner Praxis als Produktmanagerin war ich selbst oft die einzige Frau im Raum und auch in vielen Trainings und Workshops habe ich meist nur ein bis zwei Frauen dabei. Ich denke, die Gründe dafür sind dieselben, weshalb es auch weniger Frauen in Führungspositionen gibt. Wir sprechen also über Gleichstellung und Gleichberechtigung.

Deshalb möchte ich hier kurz die Gelegenheit nutzen und darauf eingehen, weshalb ich das Gender-Sternchen benutze und von Produktmanager*innen spreche.

Der eine oder andere mag sich fragen, was soll das Gedöns und Gedöns passt ja so gar nicht zu mir und zu PRODUCT LOUNGE. Nun ja…

Ist das Gender-Sternchen Gedöns?

Ja, mag sein, dass es Texte manchmal kompliziert und unleserlich macht. Und ja, es gibt wichtigere Dinge, über die wir im Hinblick auf Gleichberechtigung diskutieren sollten.

Aber – und ich finde, das ist der Knackpunkt – es geht um Role Models. Es geht darum, welches Bild wir von Job-Titeln haben, welche Person, welcher Typus diese Jobs ausübt. Es macht sehr wohl einen Unterschied, ob ich von Pilotinnen und Ärztinnen und Astronautinnen spreche oder ob ich prinzipiell die männliche Bezeichnung wähle.

Und es macht diesen Unterschied für unsere Töchter und Söhne.

Meine Tochter ist z.B. 4 und hat mir letzte Woche gesagt, dass sie mal später genau das machen will und so sein will wie ich. Dann habe ich sie gefragt, was sie denn denkt, was ich tue. Ihre Antwort war: Du bist Mama und du arbeitest. Dann habe ich nochmal weiter nachgefragt, was sie denn denkt, was ich arbeite. Und sie meinte: anderen sagen, was sie machen sollen. Das fände sie cool. Ich finde, sie hat den Produktmanagement-Job damit schon ganz gut charakterisiert 😉

Es geht also um Role Models und Diversität.

Diversität ist gerade im Produktmanagement wichtig, denn Diversität führt zu besseren Produkten. Warum? Es gibt mehr Blickwinkel auf das (zu entwickelnde) Produkt.

Ein Beispiel: Der Astra Zeneca Impfstoff gegen Covid hat ein erhöhtes Thrombose-Risiko für junge Frauen, wie übrigens andere Impfstoffe basierend auf der gleichen Technologie auch. Ich stelle jetzt einfach mal die Behauptung auf, dass diese Zielgruppe einfach nicht ausreichend berücksichtigt und nicht ausreichend getestet wurde. Das gilt für viele Pharma- und Medizinprodukte. Übrigens auch, wenn es um ethnische Unterschiede zwischen beispielsweise Asiaten und Europäer geht. Menschen gehen immer von sich selbst aus bzw. von dem, was ihnen bekannt ist.

Diversität in Produktteams führt also zu besseren Produkten in kürzerer Zeit.

Wo sind die Produktmanagerinnen?

Wie kann es also gelingen, mehr (junge) Frauen dazu anzuspornen, zu befähigen und zu bestärken, den Karriereweg im Produktmanagement in technischen Branchen erfolgreich zu beschreiten? Zeit, mal darüber zu sprechen.

So habe ich drei tolle, erfahrene und erfolgreiche Produktmanagerinnen aus meiner Community zum Meetup eingeladen, die aus dem Nähkästchen plauderten, ihre Geschichten erzählten und ihre Tipps, Tricks und Erfolgsfaktoren mit uns teilten: Maike Riedl aus der Medizintechnik, Jeanine Chrobak-Kando aus der Lichttechnik-Branche und Susanne Abl aus der Optik-Branche.

Typisch weiblich

Es gibt ein paar Stärken, die werden ganz häufig Frauen zugeschrieben. Das sind meist so wichtige Sozialkompetenzen wie Organisationstalent, Empathie, Teamfähigkeit etc., die gerade im Produktmanagement wichtig sind für den Team- und Produkterfolg.

Auch wenn der Produktmanager häufig als der „CEO des Produkts“ oder „Unternehmer im Unternehmen“ beschrieben wird, ist Produktmanagement eben gerade KEINE Machtposition. Es geht vielmehr um Einflussnahme durch entsprechende Softskills und Kommunikationsfähigkeiten. Also genau das, was viele Frauen eigentlich ziemlich gut können.

Sichtbar werden als Produktmanagerinnen

„Tu Gutes und sprich drüber.“ Diese Weisheit hat mir mein Vater mit auf den Weg gegeben.

Und es stimmt: Seine Arbeit sichtbar zu machen und lautstark darüber zu sprechen, ist genauso wichtig wie gute Arbeit zu leisten.

Gerade uns Frauen fällt das manchmal vielleicht ein bisschen schwerer. Seiner eigenen Kompetenz nicht zu vertrauen, nennt man auch das Impostor- oder Hochstapler-Syndrom.

Dagegen helfen schon ein paar einfache Tipps:

  • Reflektiere deine Erfolge: In welchem Bereich hast du sie erreicht und welcher Kompetenz oder Fähigkeit kannst du sie zuschreiben?
  • Hol dir Feedback ein, frag andere nach deinen Stärken und Kompetenzen
  • Du darfst Lob annehmen und stolz darauf sein
  • Feiere deine Erfolge und dich selbst

Diese Dinge stärken dein Selbstbewusstsein. Das mach dich wiederum sicher und souverän, auch im Umgang mit Mansplaining, Sprüchen und Schubladen, was bedauerlicherweise doch immer wieder vorkommt.

Schubladen und Stereotypen – nicht nur für Produktmanagerinnen

„Kannst du bitte mal Kaffee machen, ich habe ein wichtiges Kundengespräch“ oder „Du kannst ja die Anzahl der Fragen in der Schulung über deine Rocklänge bestimmen.“ Diese und ähnliche Sätze haben bestimmt nicht nur die Meetup-Gäste schon öfter gehört. Ist man die einzige Frau unter Männern, wird man oft für die Assistentin gehalten und zum Protokoll-führen verdonnert.

Jeanines sehr guter Tipp für diese Situation: Protokoll führen ja, aber nur, wenn man dadurch das Meeting selbst oder die Beschlüsse beeinflussen und steuern möchte. Mit anderen Worten: Nimm das Ruder in die Hand.

Das gleiche gilt für die Stereotypen: Bediene sie nicht und lass dich nicht auf diese Diskussionen ein. D.h. nicht patzig oder „zickig“ werden. Und die Spülmaschine in der Team-Küche darf auch von den männlichen Kollegen aus- und eingeräumt werden. Da ist jeder mal dran.

Auch dein Kleidungsstil spielt eine Rolle. Ja, das sind Äußerlichkeiten, aber an dem Sprichwort „Kleider machen Leute“ ist viel Wahres dran. Noch so eine Weisheit von meinem Vater. Als Frau hast du viel mehr Möglichkeiten durch deine Kleidung und deinen Stil deine persönliche Marke zu kreieren und dich vom allgemeinen „Business-Schwarz“ abzuheben. Das wichtigste dabei: sei authentisch. Verkleide dich nicht. Du musst dich in deinem Outfit wohl und sicher fühlen.

Kompetenz und Hamsterrad

„Von Männern lässt man sich die Welt erklären.
Frauen dagegen müssen beweisen, dass sie die Welt verstanden haben.“
Fränzi Kühne

Deine Fachkompetenz ist wichtig. Durch kompetentes Auftreten überzeugst du, gewinnst Sicherheit, bist gewappnet gegen jede Art von (dummen) Fragen und stärkst dein Selbstbewusstsein.

Aber: Achte darauf, dass du dir nicht zu viel aufhalst. Gerade Produktmanagerinnen können auf Grund der Vielfalt im Job in diese Falle tappen. Versuche nicht, alles immer perfekt zu machen, ständig die Extra-Meile zu gehen, weil du das Gefühl hast, sonst nicht ernst genommen zu werden. Das ist gefährlich. Also übernimm dich nicht. Denn klar und bestimmt Nein zu sagen, zeigt auch deine Stärke.

Und wie steht es um die Vereinbarkeit?

Viele der Produktmanagerinnen im Meetup sind Mamas und fast alle berichten vom Karriereknick nach der Babypause. Das ist ein grundsätzliches Problem. Die Stories der Teilnehmerinnen sind teilweise wirklich haarsträubend und weit von dem entfernt, was arbeitsrechtlich noch in Ordnung wäre.

Eine schnelle Lösung gibt es dafür nicht, Tipps eigentlich auch nicht. Hier brauchen wir einfach andere Führungskulturen, neue Arbeitszeit- und Vergütungsmodelle, ein anderes Verständnis von Arbeit, Anwesenheit und Leistung, Homeoffice und Digitalisierung. Wir zählen auf einen Generationenwechsel.

Möglicherweise ist Corona auch hier ein Wegbereiter und Beschleuniger. Durch Homeoffice und Videokonferenzen wurde das Privatleben und das Familienleben im Arbeitsalltag sichtbar. Und Sichtbarkeit ist auch hier wichtig, um die Veränderung anzuschieben.

Wir werden das beobachten. Meetups und Diskussionen zu diesem Thema leisten ihren Beitrag. Umso schöner, dass auch Männer mitgemacht haben. Das ist wichtig.

Mehr Produktmanagerinnen durch eine Frauenquote?

Am Schluss stellte Maike eine spannende Frage an die Teilnehmer: Wie steht ihr zur Frauenquote?

Die Meinungen waren an sich einheitlich: So richtig cool findet niemand eine Frauenquote. Aber ohne wird es nicht gehen. Wir brauchen sie leider.

Mein persönliches Statement dazu: Erst wenn inkompetente Frauen aufgrund ihres Geschlechts den qualifizierten männlichen Kollegen bei der Stellenbesetzung von Führungspositionen vorgezogen werden, sind wir bei echter Gleichberechtigung und dem Punkt angekommen, wo es keine Frauenquote mehr braucht.

Und bis dahin hilft es, sich ein internes und externes Netzwerk aufzubauen, sich einen Mentor oder eine Mentorin zu suchen oder eine Gruppe Gleichgesinnter, mit denen man Dinge reflektieren und Erfahrungen teilen kann. Nicht zu letzt natürlich auch an der eigenen Persönlichkeitsentwicklung und dem nötigen Skillset für das Produktmanagement zu arbeiten.

Erfahrene Produktmanagerinnen im Austausch
Meine Gäste im Meetup: Susanne Abl (oben), Maike Riedl (links), Jeanine Chrobak-Kando (rechts)

Vielen lieben Dank nochmals an die Produktmanagerinnen Jeanine, Maike, Susanne und alle die dabei waren für die inspirierende Mittagspause, die Geschichten und Tipps und die tolle Diskussion darüber, wie mehr Frauen für das Produktmanagement begeistert, befähigt und bestärkt werden können. Denn diverse Teams bringen bessere Produkte hervor.

Termine für die nächsten PRODUCT LOUNGE Meetups findest du hier.

Wenn du deine Kompetenzen und dein Mindset stärken möchtest, dann ist mein Programm Product Management UPGREAT interessant für dich. Schreib mir gerne an hallo@productlounge.net, wenn du mehr erfahren möchtest.

Bis bald, Bernadette

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Hallo, ich bin Bernadette.

Ich bin Gründerin der
PRODUCT LOUNGE
und habe selbst lange als
Produktmanagerin in der
Medizintechnik gearbeitet.
Als Trainerin und Netzwerkerin für Produktmanagement
bringe ich heute mein Wissen,
meine Erfahrungen und Stärken ein,
um Produktteams und Produktmanager*innen wie dich
vorwärts zu bringen.

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