Viele Wege führen deine Karriere ins Produktmanagement. Viele kommen aus der Technik oder der Applikation, manche aus der Betriebswirtschaft oder Misch-Disziplinen wie Wirtschaftsingenieurwesen oder Wirtschaftsinformatik. Im Grunde sind die meisten damit Quereinsteiger und haben schon einiges an Berufserfahrung, bevor sie ins Produktmanagement gehen. Durch entsprechende Studiengänge wie Technologiemanagement, Product Engineering oder tatsächlich Produktmanagement finden aber auch immer mehr Berufseinsteiger den direkten Weg ins Produktmanagement.
Ich selbst bin nach dem BWL Studium ins Produktmarketing und damit schon ziemlich zeitig mit einem Teilbereich des Produktmanagements in Berührung gekommen, den ich dann nach und nach ausgeweitet habe.
Warum überhaupt ein Produktmanagement Training? Es droht das Hamsterrad
Auch wenn man ein Studium in dem Bereich hat, merkt man recht schnell, dass doch Welten zwischen wissenschaftlicher Theorie und der Praxis liegen. Hat man schon einiges an Berufserfahrung gesammelt, weiß man vielleicht schon wie man mit Menschen und Teams umgeht, hat aber wenig Erfahrung mit den Produktmanagement-Aufgaben oder den Methoden und Tools.
Beides kann dazu führen, dass man sich in operativen Aufgaben verzettelt, die strategischen Aufgaben dadurch vernachlässigt, sich dies wiederum bitter rächt, weil man zur richtigen Zeit nicht die richtigen Antworten für Technik, Vertrieb oder Management parat hat.
Kurzum, du landest im Hamsterrad, fühlst dich fremdgesteuert und getrieben und wirst auch nicht als die strategische Funktion im Unternehmen wahrgenommen, die du innehast. Frust und Unzufriedenheit sind dann nur noch ein kleines Stück entfernt.
Dabei ist Produktmanagement der coolste Job überhaupt und bietet dir soviel Spielraum und gestalterische Freiheit, wie kaum eine andere Funktion in einem Unternehmen. Nicht umsonst, wird immer vom „CEO des Produkts“ oder „Unternehmer im Unternehmen“ gesprochen (wobei ich dem nur eingeschränkt zustimme, aber dazu mal an anderer Stelle mehr).
Deshalb ist es auf allen Pfaden ins Produktmanagement wichtig, dass man seine Kenntnisse und Fähigkeiten neben dem „on the job“ Training auch durch die richtigen Programme zur Aus- und Weiterbildung auf ein solides Fundament stellt und dann erweitert.
Mit einem klaren Rollen- und Aufgabenverständnis, dem richtigen Skillset und Mindest, mit entsprechenden Methoden und strukturierten Vorgehensweisen kannst du deine Arbeitsweise innerhalb deines Teams, in der Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen, Stakeholdern und extern mit Kunden und Anwendern professionalisieren und auf ein anderes Niveau heben. Deine Ergebnisse werden besser, deine Produkte erfolgreicher und letztlich bist auch du zufriedener. Ich denke, darüber sind wir uns einig.
Ein Dschungel an Angeboten für Produktmanagement Training
Jetzt ist das Angebot an Produktmanagement Training sehr umfangreich. Die Google Suchergebnisse erschlagen einen fast. Wie soll man da das richtige finden?
Mein Tipp: Werde dir über deine Zielsetzung klar. Was möchtest du konkret mit dem Training erreichen? Was ist dein Lernziel? Was soll sich dadurch für dich anschließend verändern?
Kriterien für die Auswahl für ein Produktmanagement Training
Willst du einen Überblick? Willst du eine fundierte Ausbildung? Willst du eine individuelle Begleitung? Willst du Austausch mit anderen Produktmanagern? Willst du einen Mix?
Welches Format liegt dir? Ist es für dich besser, dich für einen kompakten Zeitraum aus dem Tagesgeschäft rauszunehmen und zu einem Training zu fahren? Oder lernst du lieber berufsbegleitend und nutzt die Vorteile des (Live) Online Trainings?
Welche Themen und Inhalte brauchst du konkret? Wie werden diese vermittelt? Kannst du die Tools und Methoden üben? Wie gelingt der Praxistransfer in dein Unternehmen mit deinem Produkt? Anhand dieser Kriterien kannst du die Angebote vergleichen und bewerten. Diese Liste ist keinesfalls vollständig, denn du solltest dir eigene Kriterien aufstellen, die eben mit deiner Zielsetzung zusammenhängen.
Wie wichtig ist die Trainerpersönlichkeit?
Ein weiterer wichtiger Punkt aus meiner Sicht, ist der Trainer/ die Trainerin selbst. Welche Praxiserfahrung und didaktische Fähigkeiten bringt er/sie mit? Hält er/ sie sich selbst auch auf dem Laufenden? Ist er/sie bemüht um dich bzw. beantwortet er/ sie deine Frage und nimmt sich Zeit für ein Gespräch und ein persönliches Kennenlernen? Denn das ist für mich entscheidend: passt die Sympathie? Gerade wenn man im Rahmen eines Trainingsprogramms oder eines Mentorings länger miteinander arbeitet, ist ein vertrauensvolles Verhältnis und die positive Chemie ganz besonders wichtig. Deshalb darf man den Trainer/die Trainerin vorher ruhig ein bisschen kennenlernen.
Bei der Gelegenheit solltest du den Trainer/ die Trainerin auch danach fragen, wie denn das Produktmanagement Training inhaltlich und zeitlich ablaufen wird. Daran erkennst du auch seine/ ihre Systematik und ob sich euer grundlegendes Verständnis von Produktmanagement deckt.
Nichts ist schlimmer als Folienschlachten, die kein Ende nehmen
Lesen kannst du selbst. Die Qualität der begleitenden Trainingsunterlagen ist durchaus wichtig, keine Frage. Ich nutze sie selbst auch gerne als Nachschlagewerke. Templates, Vorlagen und Reflexionsfragen für die Nachbereitung sind auch sehr hilfreich. Aber die Zeit während des Produktmanagement Trainings, egal ob Präsenz oder Live Online, sollte sinnvoller genutzt werden als mit Powerpoint-Präsentationen. Und genau hier kommt die Kreativität und das didaktische Geschick des Trainers/ der Trainerin zum Tragen. Damit das Training nachhaltig sein kann und der Transfer in deine tägliche Praxis als Produktmanager*in gelingt, sollte es genügend Raum für Diskussionen, Reflexion, Übung und Erfahrungsaustausch geben.
Mit Experten im Gespräch
Über das Thema Produktmanagement Training, was ein gutes Training ausmacht und welche Kriterien bei der Auswahl entscheidend sind, habe ich mich vor kurzem auch mit zwei weiteren Experten ausgetauscht.
Erwin Matys ist ein renommierter Produktmanagement-Experte, Mentor und Berater. Von ihm stammt das Standardwerk im deutschsprachigen Raum: Das Praxishandbuch Produktmanagement. Erwin Matys hat unser Gespräch über Produktmanagement Training zu einem Artikel auf LinkedIn zusammengefasst, den du über den Link nachlesen kannst.
Das zweite Gespräch habe ich mit Jürgen Bühler, dem Personalberater für Produktmanagement im DACH Raum geführt, als er mich in seinen Produktmanagement Talk eingeladen hat. Du kannst dir den Talk hier anschauen.
Ein Produktmanagement Training ist immer nur so gut, wie das, was man selbst daraus macht.
Natürlich hängt letztendlich der Lernerfolg auch immer von deiner eigenen Motivation und deinem eigenen Einsatz ab. Deshalb ist es so wichtig, dass du dir über die Zielsetzung für das Training oder die Weiterbildung im Klaren bist. Das unterstützt dich auch beim Praxistransfer. Du lernst und veränderst nur etwas, wenn du in die Umsetzung kommst. Das liegt zu einem großen Teil sehr stark an dir selbst, auch wenn das Trainingsformat und der Trainer/ die Trainerin dich darin entsprechend unterstützen und anleiten kann.
Und dann noch ein letzter Gedanke:
In manchen Unternehmen scheint das mit der individuellen Weiterbildung der Mitarbeiter leider immer noch nicht so ganz angekommen zu sein. Oder der Vorgesetzte geizt etwas mit dem Weiterbildungs-Budget. Ich habe das selbst ganz oft als Produktmanagerin erlebt. Da muss man ewig diskutieren und wenn der Seminarpreis über einer willkürlichen Marke liegt, muss man mit einem Weiterbildungsvertrag fast seine Seele an das Unternehmen verkaufen. Deshalb frage dich selbst: Für wen ist das Produktmanagement Training? Was motiviert dich dazu? Machst du das Training für dich? Weil du weiterkommen willst? Weil du deiner Karriere und deinem Gehalt einen Schubser geben willst? Vielleicht bist du dann auch bereit selbst zu investieren?
Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Suche und der Auswahl des für dich optimalen Produktmanagement Trainings als Ausbildung oder vertiefende Weiterbildung. Und dann natürlich auch viel Spaß bei der Durchführung und gute Bekanntschaften mit anderen Produktmanager*innen. Ich hoffe der Artikel und die beiden Interviews konnten dir einige gute Anregungen geben.
Falls du dich für mein Programm Product Management UPGREAT oder die vertiefenden Workshops interessierst, findest du mehr Infos unter den entsprechenden Links.