Produktmanager*innen führen ohne Weisungsbefugnis zum Produkterfolg
Produktmanagement ist eine Leadership-Funktion. Darüber habe ich hier im Blog und auch auf LinkedIn schon öfters gesprochen.
Produktmanager*innen sind die Nahtstelle zu vielen Unternehmensbereichen. Sie ermöglichen und fördern die interdisziplinäre Kommunikation und Zusammenarbeit. Nicht zuletzt sind sie verantwortlich für den Produkterfolg. Dabei geht es darum Menschen zu führen, ohne hierarchische Macht, sondern auf Augenhöhe.
Die Leadership-Rolle ist damit zentral und fällt gleichzeitig vielen Produktmanager*innen am schwersten:
- Wie soll man sich Gehör verschaffen?
- Wie kann man die Teamzusammenarbeit fördern?
- Wie kann man dafür sorgen, dass das gemeinsam entwickelte Produkt die Kunden nicht nur zufriedenstellt, sondern begeistert?
Genau hier kommt agiles Arbeiten ins Spiel.
Wenn du jetzt stöhnst und denkst: „Wir sind in meinem Unternehmen aber nicht wirklich agil und es funktioniert auch nicht so wirklich bei uns…“, dann solltest du jetzt unbedingt weiterlesen.
Wie können wir uns als Produktmanager*innen agiles Arbeiten zu Nutze machen und warum sollten wir das überhaupt tun?
Mit genau dieser Frage haben wir uns im Meetup #20 im Dezember 2022 mit Barbara Bucksch beschäftigt. Sie ist Expertin für agiles Arbeiten und begleitet seit über zehn Jahren Organisationen und Teams als Agile Coach.
Wenn das Stichwort „agiles Arbeiten“ fällt, ist meistens Scrum als Vorgehensmodell für die agile Produktentwicklung gemeint. Dabei kann man mit agilen Praktiken viel mehr erreichen. Deshalb geht es im Folgenden nicht um die Rolle des Produktmanagements im Rahmen der Produktentwicklung oder die Unterscheidung zwischen den Begrifflichkeiten Product Owner und Product Manager (dazu mehr hier), sondern vielmehr darum, den Nutzen von agilem Arbeiten für die Teamzusammenarbeit zu erkennen.
Im Meetup haben wir das mit Barbaras Input nicht theoretisch gemacht, sondern ganz praktisch anhand eines kleinen Projekts umgesetzt und erlebt.
Die Meetup-Teilnehmenden haben in kleinen Teams eine gemeinsame Aufgabe in Arbeitsteilung gelöst – in der ersten Runden klassisch sequentiell und in der zweiten Runde agil iterativ. Wie im echten Leben haben sich natürlich auch die Anforderungen im Laufe des Projekts verändert, die die Teams entsprechend umsetzen sollten. Danach haben wir die Ergebnisse aus der ersten und zweiten Runde miteinander verglichen und reflektiert.
Während in der ersten Runde jedes Teammitglied quasi isoliert an seiner Aufgabenstellung gearbeitet hat, war die zweite Runde von mehr situativer Kommunikation und gegenseitiger Unterstützung geprägt. Die zweite Runde brauchte dadurch weniger „Abstimmungs-Meetings“, das Team kam schneller voran und die Arbeitsergebnisse aus der Aufgabenteilung haben von vornherein besser zueinander gepasst. So überrascht es nicht, dass alle Teilnehmenden sich sehr einig waren, dass die zweite Runde mit der agilen Arbeitsweise das bessere Endergebnis erzielt hat. Sie waren sich ebenso einig, dass die zweite Runde mehr Spaß gemacht hat, weil ein größerer Fokus auf dem Gesamtergebnis lag.
Was heißt das jetzt für deinen praktischen Alltag?
Agiles Arbeiten bringt viele Vorteile mit sich:
- Gemeinsames Ownership führt dazu, dass jedes Teammitglied das Big Picture bzw. die Produktvision im Auge behält und entsprechend motiviert seinen Beitrag dazu leistet.
- Durch die iterative Vorgehensweise kann das Team schneller starten, da zu Beginn nicht alle Details genau festgelegt, abgestimmt und entschieden sein müssen. Die Kommunikation und Arbeitsabläufe sind effektiver als bei einem stufenweisen Verfahren und jeder bleibt am Ball.
- Fokus auf den Kundenwert führt zu besseren Ergebnissen, weil sich ändernde Anforderungen entsprechend berücksichtigt werden können.
- Das Team rückt näher zusammen, wodurch cross-funktionale Zusammenarbeit anstelle von Silo-Denkenmöglich wird. Das führt zu besserer Abstimmung, gegenseitiger Unterstützung und damit zu besseren Ergebnissen.
- Kontinuierliche Integration führt dazu, dass Fehler schneller erkannt und korrigiert werden können. Das Team kann entsprechend handeln und kommt so letztlich schneller und hochwertiger voran.
Du kannst dir als Produktmanager*in diese Vorteile zu Nutze machen, indem du in der Zusammenarbeit mit deinem Produkt-Team und deinen Nahtstellen einen Nährboden für diese Denk- und Vorgehensweisen schaffst. D.h. du schaffst durch gemeinsame Termine eine entsprechende Atmosphäre, du lässt das Team an der Produktvision teilhaben und sorgst für ein gemeinsames Verständnis für die Kunden. Kundennähe, Transparenz, Feedback und Austausch sollten eure Zusammenarbeit im Team bestimmen.
Ein herzliches Dankeschön an Barbara Bucksch für die Moderation des Meetups und die praktische Demonstration der Vorteile des agilen Arbeitens für Produktmanager*innen anhand eines agilen Spiels. Alle Teilnehmenden konnten wertvolle Erkenntnisse zu ihrer Arbeitsweise sammeln und reflektieren.
Wenn deine Neugier nun geweckt ist und du mehr über die Vielfalt an agilen Arbeitsweisen und Methoden lernen möchtest, dann kontaktiere Barbara über ihre Website.
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Bis bald, Bernadette