Die 6 besten Tipps für deine Einarbeitung in deine neue Rolle als Produktmanager*in
Im Sommer häufen sich gefühlt die Abschiede und Ankündigungen, dass demnächst eine neue Herausforderung ansteht. Ich weiß nicht, ob es eine bestimmte Saison gibt, die sich besonders für einen Jobwechsel im Produktmanagement eignet. Doch kommt es mir so vor, als würde der Sommer gerne als Zäsur genutzt werden, um nach dem Urlaub frisch und neu durchzustarten.
Steht bei dir auch ein Jobwechsel an?
Oder führst du ein Team und stellst demnächst neue Kolleg*innen ein?
Die Phase des Produktmanagement Onboarding ist wegweisend für deinen späteren Erfolg als Produktmanager*in im neuen Unternehmen, weil du in dieser Zeit wichtige Weichen stellen kannst in Bezug auf deine Rolle und Aufgaben. Deshalb ist es wichtig, was du zuerst tust, mit wem du wann sprichst und welche Fettnäpfchen du besser umgehst.
Im letzten Meetup vor der Sommerpause am 27. Juni 2022 habe ich mit Produktmanagement-Podcaster und Führungskraft Benedikt Schneider darüber gesprochen, was am Anfang einer neuen Stelle auf dich zukommt.
Herausgekommen ist ein 6-Punkte-Plan für dein Produktmanagement Onboarding.
Diese 6 Schritte bzw. Tipps helfen dir, die Einarbeitung in den ersten 100 Tagen und darüber hinaus mit Bravour zu meistern, egal ob du ganz frisch im Produktmanagement anfängst, ein für dich neues Produkt oder gar eine neue Branche übernimmst oder als erste*r Produktmanager*in im Unternehmen die neue Organisationsform gestalten sollst.
Onboarding Schritt 1: Lerne die Kunden und Anwender kennen und begreife ihr Problem
Ja, das kommt als erstes. Und zwar unbedingt. Noch bevor du dich mit den Produkten, laufenden Projekten oder gar der Roadmap befassen solltest, musst du dir eine Wissensbasis schaffen. D.h. du besuchst die Kunden und Anwender. Du kannst natürlich auch Videocalls oder Telefonate führen. Noch bessere Erkenntnisse und ein tieferes Verständnis für ihre Themen, Herausforderungen und Ziele wirst du erlangen, wenn du sie in ihrem Berufsalltag, z.B. im Umgang mit dem Produkt, erlebst und beobachtest. Es könnte sein, dass du die erste Person im Produktmanagement bist, die das so machen möchte. Lass dich nicht beirren und erkläre, warum du so vorgehen möchtest. Die Kunden und Anwender zu kennen und ihre Problemstellungen und Zielsetzungen genau zu verstehen, sind der wahrscheinlich wichtigste Aspekt deiner Arbeit. Als Produktmanager*in bist du das Ohr am Markt und die Stimme der Kunden und Anwender.
(Wenn du über die Produktmanagement Aufgaben noch etwas mehr erfahren möchtest, ist dieser Blog-Artikel hier interessant für dich.)
Mach dir für deine Besuche und Gespräche den „Neuen“-Status zu nutze. Stell dich vor und geh hin in der Absicht, dort etwas zu lernen. Mach vor dem Termin klar, dass es nicht darum geht, etwas Neues zu präsentieren oder aktuelle (evtl. technische) Probleme zu lösen.
Ganz wichtig: Nimm keine To-Dos für dich mit aus den Terminen.
Damit kannst du nur ins Fettnäpfchen treten, da du die Kundenhistorie nicht kennst und auch nicht weißt, welche Aktivitäten und Gespräche bereits laufen. Das ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht dein Business. Fokussiere dich auf dein eigentliches Ziel, die Kunden und Anwender verstehen zu lernen.
Falls du internationale oder globale Verantwortung für deinen Produktbereich trägst, geh nach der 80/20-Regel vor und besuche auch deine Kunden und Anwender in den wichtigsten bzw. repräsentativen Ländermärkten. Mach dir ein globales Bild. Denn Arbeitsweisen, Abläufe und Bedingungen können sehr unterschiedlich sein.
Alles in allem solltest du auf ca. 20-25 Gespräche in der Einarbeitungszeit kommen, danach sollte diese Produktmanagement Aufgabe 25-30% deiner Arbeitszeit einnehmen. Produktmanagement ist kein Büro-Job.
Das war jetzt schon mal ein großer und sehr elementarer Schritt im Produktmanagement Onboarding. Der 2. Schritt geht damit einher.
Onboarding Schritt 2: Schaffe ein klares Rollenverständnis im Unternehmen
Dieser Tipp gilt grundsätzlich für alle Produktmanager*innen im Onboardingprozess. Falls du jedoch der/die erste und bisher einzige Produktmanager*in im Unternehmen bist, dann hat dieser Schritt eine besondere Bedeutung für dich.
„Produktmanagement ist, was ein*e Produktmanager*in macht“ ist meine Lieblingsdefinition von Produktmanagement, weil sie aufzeigt, wie individuell das Rollenverständnis sein kann und dass es eben sehr stark von der Person und ihren individuellen Fähigkeiten, Interessen und Stärken abhängt.
Deshalb ist es wichtig, erst einmal für dich selbst dein Rollenverständnis und wie du als Produktmanager*in arbeiten möchtest zu klären und dies natürlich auch mit deinem Vorgesetzten und den Kolleg*innen entsprechend abzugleichen. Das ist natürlich idealerweise bereits im Bewerbungsprozess und VOR dem Onboarding geschehen.
(Wenn du mehr zu Karriere und Bewerbung im Produktmanagement erfahren möchtest, ist dieser Blogartikel hier interessant für dich.)
Wenn du allerdings als erste und einzige Person im Produktmanagement diese für dein Unternehmen neue Organisationsform gestalten und aufbauen darfst, dann gilt es umso mehr, gegenseitige Erwartungen mit den anderen Abteilungen und die Art der Zusammenarbeit zu klären und zu definieren. Dann geht es darum ein gemeinsames Verständnis der Rollen und Aufgaben des Produktmanagements zu entwickeln und auszurollen. Am besten geht das tatsächlich mit Unterstützung von außen durch die Moderation eines externen Produktmanagement Coaches. Das sage nicht (nur) ich (als Coach und Trainerin), sondern das ist auch Benedikts glasklare Empfehlung.
Falls genau das für dich gerade relevant ist, dann melde dich doch gerne mal bei mir oder wirf einen Blick auf mein Workshop–Portfolio.
Wenn Kundenproblem und Rollendefinition klar sind, geht’s weiter zum nächsten großen Schritt des Produktmanagement Onboarding.
Onboarding Schritt 3: Verstehe die Unternehmensvision und Unternehmensstrategie
Bäm. Was heißt das jetzt? Zieh dir alles rein an Schriftstücken, was du zur strategischen Zielsetzung und Ausrichtung des Unternehmens finden kannst und vor allen Dingen: FRAG NACH. Papier ist geduldig und gerade Strategiepapiere können schnell dynamisch doch nicht so gemeint gewesen sein.
Deshalb unser Tipp: Such das Gespräch mit deiner Geschäftsleitung. Frag sie nach ihren Zielen und Visionen. Was ist die Mission? Wo wollen sie hin?
Warum ist das wichtig für dich? Als Produktmanager*in ist es deine Aufgabe die Unternehmensvision, Ziele und Strategie in eine Produktvision und Produktstrategie herunterzubrechen und zu verschriftlichen.
Wenn du die Rückendeckung deiner Geschäftsleitung für deine Vorhaben haben willst, ist es wichtig, dass du aufzeigen kannst, inwiefern deine Pläne zur Unternehmensvision beitragen. Erkennt sich die Geschäftsleitung in deinen Plänen wieder, bekommst du den nötigen Support und kannst deiner Rolle als Leader für dein Produktteam gerecht werden.
Hast du die Unternehmensstrategie nicht richtig verstanden und deine Produktstrategie daran vorbei entwickelt, fehlt dir der Rückhalt des Managements und du beschäftigst dich lediglich. Damit untergräbst du deine Leadership-Rolle und „verkommst“ tatsächlich zur sog. Edelmülltonne oder Feuerlöscher, wie das Produktmanagement leider auch sehr häufig tituliert wird.
Du bist dir nicht im Klaren darüber, was es mit der Leadership-Rolle des Produktmanagements auf sich hat? Dann ist dieser Blogarktikel ebenfalls interessant für dich.
Nachdem du dir nun umfangreiches Wissen über die Kunden, den Markt und die Unternehmensstrategie angeeignet hast, ist es nun an der Zeit für Schritt 4 des Produktmanagement Onboardings.
Onboarding Schritt 4: Baue dein internes Netzwerk auf
Dein funktionierendes internes Netzwerk ist überlebenswichtig. Du hast, wie gesagt, eine Leadership-Rolle, allerdings ohne wirkliche Macht. D.h. du musst dir deinen Einfluss auf das Produktteam auf andere Art erwerben.
Das geschieht durch deine Kompetenz in Bezug auf Kunden, Märkte und Strategie. Wenn du jetzt also an Meetings teilnimmst oder diese auch moderierst, solltest du in der Lage sein, die Diskussion wirklich zu führen, souverän Antworten parat zu haben und diese auch begründen zu können. Ganz wichtig, es geht dabei nicht ums Besserwissen oder um Arroganz. Hier sind deine Softskills und Kommunikationsfähigkeiten gefragt.
Zuvor bist du während deines Produktmanagement Onboarding allerdings natürlich NICHT deinen Kolleg*innen aus den wichtigsten Schnittstellen aus dem Weg gegangen, sondern hast sie auf persönlicher Ebene kennengelernt. Durch Gespräche in der Mittagspause, beim Kaffee und auch beim Feierabend-Bierchen. Es ist übrigens noch nie falsch gewesen, mal einen Kuchen oder Butterbrezeln einfach so mitzubringen.
Kleiner Einschub von Benedikt zu dem Begriff „Schnittstellen“: Er mag und verwendet lieber das Wort „Nahtstellen“. Und da hat er absolut recht.
Es geht darum etwas zu verbinden. Es geht nicht darum, sich Kompetenzen und Aufgaben streitig zu machen. Stattdessen laufen beim Produktmanagement die Fäden zusammen. Bzw. um in der Analogie der Naht zu bleiben, ist Produktmanagement der Faden. Das ist ein ganz wichtiger Mindset-Shift für dein Rollenverständnis als Produktmanager*in.
Onboarding Schritt 5: Studiere deine Produkte genau
Als Produktmanager*in bist du natürlich auch der beste Kenner deiner Produkte. Du solltest natürlich wissen, was deine Produkte können, warum sie das können und was sie eben auch nicht leisten können.
Nimm dir ausführlich Zeit für Wettbewerbsvergleiche, Positionierungsanalysen, Nutzenargumentationen, die Auswertung von Kennzahlen etc. Dabei geht es nicht nur um die klassischen Kennzahlen wie Umsatz und Deckungsbeitrag, sondern auch um Frühwarnindikatoren. Welche Kennzahlen die richtigen und wichtigen sind, weißt du, wenn du Markt, Kunden und Strategie verstanden hast.
Nimm dir diese Zeit wirklich, denn du wirst später im Daily Business wahrscheinlich keine Zeit mehr haben, dir ein solches Fundament aufzubauen, das du dann nur noch pflegen musst. Und dann kann’s los gehen mit dem finalen Schritt 6 deines Produktmanagement Onboardings.
Onboarding Schritt 6: Erarbeite einen Maßnahmenplan. Werde aktiv und sichtbar.
Dein Produktmanagement Onboarding ist nun abgeschlossen und du legst los. Auf Basis deiner Strategie erarbeitest du nun konkrete Maßnahmen und treibst diese auch an. Du planst und moderierst Workshops und dein ganzes Methoden-Wissen kommt nun zum Einsatz. Wunderbar, denn das macht großen Spaß.
Wenn sich bereits kleinere Erfolge feiern lassen, dann tu das auch. Zusammen mit deinem Team. So wachst ihr zusammen.
Vielen Dank an Benedikt für die Zeit und den wertvollen Input.
In Benedikts PMM – Produkte|Märkte|Menschen – Podcast gibt es dazu auch eine absolut hörenswerte Folge.
Wenn du dich bei deinem Produktmanagement Onboarding begleiten lassen möchtest, dann schau dir mein Programm Product Management UPGREAT an.
Hier lernst du berufsbegleitend in 16 Wochen viele moderne Tools und Methoden kennen, um deine Produktmanagement Aufgaben erfolgreich zu bewältigen. Du arbeitest an deinem Rollenverständnis, deinem Mindset und an deinen Softskills. Du setzt direkt um und erarbeitest deinen strategischen Produkt-Businessplan, für den du im 1:1 Feedback erhältst. So bist du anschließend bestens gerüstet und hast direkt ein konkretes Arbeitsergebnis, mit dem du weiterarbeiten kannst.
Eine Zertifizierung erhältst du auch.
Außerdem profitierst du von meiner langjährigen praktischen Erfahrung als Produktmanagerin mit globaler Verantwortung in der Medizintechnik.
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Bis bald, Bernadette